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  • Die Pille oder besser Die Pillen


    Vor- und Nachteile der Pille
    Februar 17, 2019

    Es gibt kaum ein kontroversielleres Verhütungsthema als DIE PILLE. In den 1960ern in erster Linie der Schritt in die sexuelle Freiheit vor allem von Frauen (aber natürlich auch von Paaren). Gegner waren zunächst in meiner Erinnerung die katholische Kirche. Der damalige Papst Paul der Sechste, so der Witz, wollte fortan Paul der Siebente heißen. Er wollte mit Sex nichts zu tun haben ….

    Erst nach und nach kamen auch Nachteile der Pille zur Sprache. Einflüsse auf das Wohlbefinden und medizinische Risiken sind erst nach und nach aufgefallen. Zunächst überdeckte die Euphorie, dass endlich, endlich Sex ohne ständige Angst vor einer unerwünschten Schwangerschaft Lust und Leidenschaft im Weg war.

    Es gibt zwei Arten von Antibabypillen: Kombinationspräparate und die so genannte Minipille. Kombinationspräparate enthalten zwei Hormone ein Östrogen und ein Gestagen, die so genannte Minipille nur ein Gestagen. Sie unterscheiden sich in Funktion und Einnahme und haben unterschiedliche Nachteile. Ganz generell wirken sie durch zwei Fakten verhütend. Bei den Kombinationspräparaten wird dem Körper vorgegaukelt, dass die Pillenschluckerin schwanger ist. Und wenn frau schwanger ist, wird sie kein zweites Mal schwanger, weil kein Eisprung mehr stattfindet. Die Minipille wirkt in erster Linie dadurch, dass das Sekret im Gebärmutterhals so zäh wird, dass es für Samenzellen „kein Durchkommen“ gibt und darüber hinaus, dass keine Schleimhaut in der Gebärmutter aufgebaut wird, in die sich ein befruchtetes Ei einnisten könnte.

    Vorteile und Nachteile der Pille

    Die Vorteile der Pille

    • regelmäßig eingenommen bieten Pillen einen fast hundertprozentigen Schutz.
    • Pillen sind ab dem ersten Tag der Einnahme wirksam.
    • schwächere und kürzere Monatsblutung bedeuten meistens Erleichterung für Frauen mit starken und langen Monatsblutungen.
    • Regelschmerzen (Unterbauchkrämpfe) verschwinden durch die Pilleneinnahme meist gänzlich, werden aber zumindest deutlich gelindert.
    • Hautunreinheiten (z.B. Pubertätsakne) werden meistens verbessert.
    • Durch die Einnahme der Pille wissen die Frauen genau, wann die Monatsblutung einsetzt. Fruchtbarkeit: Die Pille beeinflusst nicht die Fruchtbarkeit. Selbst nach langjähriger
    • wenn Frauen, nach Pilleneinnahme schwanger werden wollen, so passiert das meist genauso als wäre die Pille nicht genommen worden.

     

    Die Nachteile der Pille

    • Die Pille schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen.
    • Die Pille muss täglich und zur gleichen Tageszeit eingenommen werden.
    • Mögliche Nebenwirkungen:
      • Übelkeit und Erbrechen,
      • Gewichtszunahme,
      • Sexuelle Lustlosigkeit,
      • Depressionen
      • Zwischenblutungen,
      • Spannungsgefühl in den Brüsten.

     

     Besondere Nachteile haben die Kombinationspräparate:

    • Raucherinnen und
    • übergewichtige Frauen (Body-Mass-Index BMI über 30) sollten sie wegen des erhöhten Thromboserisikos (Blutgefäßverschluss) nicht nehmen.
    • Frauen mit Herzinfarkten, Schlaganfällen, Beinvenenthrombosen und/oder erhöhtem Blutdruck sollten das mit ihrer Ärztin/ihrem Arzt auch wegen möglicher Thrombosen besprechen.
    • Keine Einnahme in der Stillzeit.

     

    Besonderheit der Minipillen, die nicht selten auftreten:

    • Gewichtszunahme
    • Hautunreinheiten,
    • Libidoverlust („Lustverlust“)
    • generelle Lebensunlust
    • keine Monatsblutung, weil diesen Pillen ständig (keine monatliche Einnahmepause!)
    • Zwischenblutungen sind häufig
    • penibel genaue Einnahme ist wichtig!

     

    Alles, was für die Minipillen gilt, gilt auch für die so genannte Drei-Monatsspritze und für das so genannte Verhütungsstäbchen (wird im Oberarm eingesetzt und wirkt 3 Jahre).

    Meine persönliche Anmerkung: gern vergessen meine Kolleginnen und Kollegen sich nach den Nebenwirkungen dieser Mittel zu erkundigen. Überspitzt formuliert: wer so etwas nimmt, dessen Lust verschwindet so, das Frau sich fragen muss, warum sie es nimmt ….

     

    Noch ein paar wichtige Hinweise

    • Durchfall und/oder Erbrechen können dazu führen, dass die Pille nicht mehr wirkt.
    • Die Einnahme von Medikamenten kann ebenso zum Wirkungsverlust von Pillen führen. Besonders bei der Einnahme eines antibiotischen Präparates wird oft vergessen, die Patientin nach der Pille zu fragen …

     


    Foto: © bohbeh, Fotolia.com